Fragestellung
Das telemedizinische Active Body Control Programm zur Gewichtsreduktion erzielte in mehreren Studien relevante Abnehmerfolge. Untersucht werden sollte die Wirksamkeit des Programms bei Patienten, deren Adipositas so ausgeprägt ist, dass sie die Kriterien zur bariatrischen Chirurgie erfüllten.
Methoden
Die Patienten tragen ganztägig einen Minicomputer am Gürtel, der ihre Bewegungsdaten misst und ihre tägliche Ernährung abfragt. Die Daten werden wöchentlich an den ABC-Betreuer übertragen, der die Ergebnisse auswertet und den Patienten in einem wöchentlichen Informationsbrief informiert und motiviert. Vorausging eine einmalige, 2-stündige Schulung zur Kalorienreduzierung, Vermeidung von insulinotropen Kohlenhydraten und zu fettverbrennenden Bewegungsformen. Ausgewertet wurden die Gewichtsverläufe von 225 Patienten mit einem BMI >35 plus Risikofaktoren und 188 Patienten mit einem BMI > 40. Alle wurden 6 Monate lang betreut, eine Subgruppe (n=117) 12 Monate lang.
Ergebnisse
Der Ausgangs-BMI aller Patienten betrug 41,0 (35-73). Nach 6 respektive 12 Monaten hatten 43% respektive 46% der Patienten ihr Gewicht um mindestens 10% reduziert. Eine Reduktion um mindestens 15% und wurden nach 6 bzw. 12 Monaten von 18% bzw. 25% erreicht.
Schlussfolgerungen
Die Leitlinien für die bariatrische Chirurgie verlangen als Vorraussetzung für eine Operation, dass eine vorhergehende konventionelle Gewichtsreduktion erfolglos blieb, indem die erzielte Reduktion des Körpergewichts kleiner als 10% ausfiel. Dieses Abnehmziel wird durch die ABC-Betreuung bei fast der Hälfte der Patienten mit bariatrischer Indikation erreicht. Das ABC-Programm ist daher geeignet als initiale Therapie auch bei sehr adipösen Patienten.
Abstract zu einem Vortrag der Jahrestagung der Dt. Deutschen Adipositas Gesellschaft e.V., Berlin, 15.-17. Oktober
2015.
Autor:
Prof. Dr. Claus Luley, Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie, Universitätsklinik Magdeburg, 39106 Magdeburg